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Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen  
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der
Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen



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Folge {57}: „ein Bienenfachbuch?‟ (0) – noch eine Zugabe gefällig? – Über ein anderes neues Buch
 diese Seiten sind vorerst nur Platzhalter für einen Text in Esperanto aktuell 39(2020)№264/Heft6  
 
   

Die Bienen und das Unsichtbare‟
natürlich ist es ein Fachbuch, und natürlich geht es nicht um Bienen

http://d-nb.info/1207487287: Die Bienen und das Unsichtbare / Clemens J[ohann] Setz *1982 - 1. Auflage. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 416 S. ; 21.5 cm x 13.5 cm, 516 g - ISBN 978-3-518-42965-5 : EUR 24 €, auch als Online-Ausgabe mit ISBN 978-3-518-75688-1.

 

Das Thema dieses Sachbuchs von Setz sind diverse Plansprachen, darunter auch das Esperanto. Und das muss uns gar nicht verwundern; denn diesen jungen Autor müssten wir Esperantisten eigentlich schon seit mehr als zwei Jahren im Fokus haben.

Am 1. Oktober 2018 erschien mit „Ein Meister der alten Weltsprache“ im Verlag Das Wunderhorn ein erstes Buch aus seiner Feder, welches mit Esperanto zu tun hatte; es ging dabei um William Auld, über den Clemens Setz sich so äußerte: »Ich war überrascht, dass ich die Zeilen verstehen konnte. Später las ich, dass Auld in den 90er Jahren und gegen Ende seines Lebens einige Male für den Literaturnobelpreis nominiert worden war. Ich fragte mich, ob es bei der Schwedischen Akademie überhaupt jemanden gegeben hatte, der Esperanto verstand. Die Originalliteratur in Esperanto ist riesengroß – und doch gibt es fast gar keine Übersetzungen ins Deutsche. Es ist eine schöne, reiche Parallelliteraturwelt mit eigenen Avantgarden, Klassikern, Ausreißern, Genies.«

Und schon Monate vorher, am 12.6.2018, gab es in München eine Lesung mit dem Autor, die in der Reihe Zwiesprachen im Münchener Lyrik-Kabinett stattfand, gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Man las damals dazu: „Eine bessere Anerkennung von Esperanto kann es kaum geben“.

Wer also ist dieser Clemens Johann Setz? Dazu gleich mehr; doch die erste Frage, die sich mir gleich von Anfang an stellte, war das Rätsel, wie der Autor denn wohl auf die Wahl dieses Buchtitels kam. Blicken wir dazu auf Rainer Maria Rilke, einen der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne! Dieser schrieb am 13.11.1925 seinen polnischen Übersetzer Witold von Hulewicz einen Brief, in dem er diesem seine Duineser Elegien auslegte (t1p.de/Rilkebrief):

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›Wir sind die Bienen des Unsichtbaren. Nous butinons éperdument le miel du visible, pour l'accumuler dans la grande ruche d'or de l'Invisible. (= Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen).‹ Setz dazu: »Ist das nicht vielleicht die beste Definition von Dichtern in erfundenen Sprachen?«

Martin Heidegger nannte ja (in den Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung) Hölderlin den „Dichter der Dichter“, weil Hölderlins Gedichte das „Wesen der Dichtung eigens dichten“ und weil das Wesen der Dichtung darin beruhe, dem Menschen seine Wohnung auf dieser Erde zu weisen, „zu stiften, was bleibet“. Die Folgerung, dass der Verlust an Dichterischem die äußerste Gefährdung des Menschen mit sich gebracht hat, erfuhr dann 100 Jahre nach Hölderlin schließlich Rainer Maria Rilke, der als Dichter, vom Wissen wie vom Leben abgespalten, den Auftrag erleide, „die Dinge zu sagen“ und als „Biene des Unsichtbaren“ aus den Daten der Sinne das Bild des Unvergänglichen zu formen. Auch der späte Rilke sei also „Dichter der Dichter“.

Im Buch von Clemens Setz soll es also um Dichter und Poesie in erfundenen Sprachen gehen. Wer aber ist das nun, dieser Clemens Johann Setz?

Je mehr ich mich mit Setzs Person und Werk befasse, desto faszinierender erscheint er mit. Dieser (im Vergleich zu mir) sehr junge Mensch beweist eine erstaunliche Wahrnehmungskraft für die Welt der Plansprachen. Er lebt seit Geburt (1982) in seiner Heimatstadt Graz, wo er auch Mathematik und Germanistik studierte (wenn auch ohne Abschluss). Die Liste seiner Werke und Auszeichnungen ist lang (seit Erscheinen seines Debutromans in 2007 verging kaum ein Jahr, ohne dass er eine Auszeichnung empfing – man informiere sich am besten in de.wikipedia.org/wiki/Clemens_J._Setz!).
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Wer noch mehr über die Person und das Denken von Clemens Setz erfahren will, der besuche am besten seine Twitter-Seite, die er seit mehr als 10 Jahren betreibt (kein Vergleich zu dem Zeug, das man bei Donald Trump so findet!): twitter.com/clemensetz. Ich fand das alles durchaus interessant und kurzweilig, aber man sei gewarnt: unterm Strich ist es zeitraubend!

Überhaupt: schon nach Lektüre der ersten zig Seiten seines neuen Sachbuchs (das sich aber seitenweise auch wie ein spannender Roman lesen lässt – eine erste Aussage, die ich schon nach einem ersten Durchblättern sowie dem Lesen bis Seite 30 wagen will) beeindruckt mich die gelehrte Art, wie Setz an neue und ihm bislang fremde Dinge (wie Sprachen und Spracherfinder sowie Sprachbetroffene) herangeht.

Gleich auf den ersten Seiten gab mir die Lektüre Gelegenheit, ein wenig Neues in meiner eigenen Muttersprache zu lernen. Ich stolperte doch tatsächlich über den Ausdruck „postum“, bei dem ich zunächst an mangelhafte Lektorierung dachte, kannte ich diesen Begriff doch nur in seiner seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlichen Form „posthum“. Doch eine schlechte Lektorierung fand ich bei einem so renommierten Verlag wie Suhrkamp kaum denkbar; also musste ich mich da erst selber schlau machen, bevor ich Falsches behauptete. Dass man diesen Begriff seit der 2006-er Rechtschreibreform auch in der etymologisch „richtigeren“ Form postum verwenden kann, war mir völlig entgangen (obwohl ich doch gute Lateinkenntnisse zu haben glaubte). Nur gut für mich, dass unsere neue Rechtschreibung sehr tolerant umgeht mit alten, herkömmlichen Schreibweisen.

   

Doch nun auch etwas zu den Inhalten des Werks! Setz beschäftigte sich mit Dichtern und Poesie in verschiedenen Plansprachen; ja er begann sogar selbst mal mit Entwürfen zu einer eigenen Sprache (so S. 145oben).

Man kann mit ihm eintauchen in die Welten von Bliss, einer Pasigrafie oder wie Bliss es selbst nannte: Semantographie, Weilgarts aUI (auch: the Language of Space), von Artmanns Piktisch, von Volapük, von Quijadas Ithkuil (für das nur er selbst Sprecher war – das ist der Extremfall; Setz erzählt auf S. 148 die Anekdote von Antoni Grabowski, die man auch in der Wikipädie findet, dass sich anlässlich seines Besuchs beim Volapük-Papst Schleyer schnell herausstellte, dass dieser sein eigenes Volapük nicht fließend sprechen und daher Grabowskis komplizierte Volapüksätze nicht beantworten konnte; man unterhielt sich daher auf Deutsch, so dass Grabowski klar war, dass das Volapük zu schwierig für den Alltagsgebrauch sei), von Le Guins Old Speech, von Suzette Haden Elgins Láadan, von James Keiltys Prashad, von Madisons Mikronation Talossa und deren Sprache (Setz: „Wer weiß, wie lange Talossa noch existieren wird. Die Sprache von Samuel Delany (Utho Maier: zielte wohl auf Babel-17) blühte überhaupt nur einen Sommer.“) …

Hier wollte ich eigentlich die Aufzählung beenden. Um jedoch aufzuzeigen, welche Vielzahl an Facetten der Autor so drauf hatte und wofür er sich sonst noch interessierte, liste ich weiter auf: auch Nonsens-Dichtung oder Phantasiesprachen, erfundene Filmsprachen oder Glossolalie/Zungenreden, Grammelot, Dario Fo oder Dothraki und Valyrian finden Beachtung; nicht zu vergessen Science-Fiction-Literatur oder die lingua ignota der heiligen Hildegard sowie Thomas von Aquin.

Aber, interessiert uns Esperantisten all’ das wirklich? Das sind doch nur Ausflüge in die exotische Welt der Plansprachen, die ja faszinierend sein mögen und die zweifelsohne so manche Anregung geben könnte, sofern man denn gewillt ist, sich auf sie einzulassen. Genau das hat Setz eben getan, mit jedem dieser Projekte, auf die er im Laufe seiner Beschäftigung stieß. Keines dieser Sprachenprojekte hat er vorschnell als abwegig abgetan und in eine Ecke „verlorener Ideen“ gestellt. Nein, er gab jedem seine Chance, ihm dessen Fähigkeiten und Wirkmacht in seiner Anwendung als Poesie-Träger zu beweisen. Ich kann da nur sagen: Hut ab!
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Esperantisten fühlen sich wohl bestätigt, und es gefällt ihnen sicherlich, wenn Setz das Volapük charakterisiert als eine „alte Weltsprache, die heute keine Welt mehr besitzt.“ Das ist nicht einmal abwertend gemeint, ja er beschäftigte sich sehr intensiv und zeitaufwändig mit Volapük, aber es ist nunmal so, wie ihm Hermann Philipps, der heutige Sprachpapst des Volapük („Cifal“), über Facebook schrieb (Zitate aus S. 189): „Die Sprache ist nicht leicht zu lernen … Wir betrachten Volapük keinesfalls als brauchbare Möglichkeit einer Universalsprache. Mehr sehe ich auch für Esperanto nicht, aber immerhin können Europäer es viel leichter erlernen als Volapük.“ Und Setz fügt dem noch hinzu: „Stimmt, schwer ist sie tatsächlich … Wir haben jedenfalls festgestellt, dass Volapük sauschwer ist. Selbst unser gegenwärtiger Cifal gibt das zu.“

Natürlich kann man jetzt sagen: das haben wir alles schon gewusst. Dann aber würde ich zurückfragen: woher weißt du das denn? Hast du’s jemals selber ausprobiert? Clemens Setz hat dies jedenfalls versucht … Nochmals sage ich: Hut ab!

Bevor ich jetzt noch mehr ins Schwärmen gerate, soll doch das Buch ein wenig für sich selbst sprechen. Werfen wir dazu einen kurzen Blick in die verlagseigene Leseprobe (t1p.de/Setzleseprobe):

„Einige der bekannteren Kunstsprachen, die auf eine erfolgreiche Missionsarbeit verweisen können, heißen Esperanto, Klingonisch, Volapük, Blissymbolics, Lojban. All diesen Sprachen werden wir uns über ihre Poesie und über ihre Dichter annähern. In Esperanto und Blissymbolics existieren sogar heute lebende native speaker. Die zahlreichsten Dichter besitzt Esperanto. 1887 erfand der Warschauer Augenarzt Ludwik Zamenhof eine Sprache und formulierte ihre Regeln und ihren Daseinszweck in einer Broschüre. Er nannte seine Kreation »Lingvo Internacia«, und sich selbst nennt er »Doktoro Esperanto«, was in seiner Sprache so viel wie »Doktor Hoffnungsvoll« bedeutet. Die Sprache wird bald nach seinem Künstlernamen benannt. Bereits in ihrem Geburtsjahr erlernt ein späterer Freund Zamenhofs, Antoni Grabowski, die Sprache und beginnt, hymnische Gedichte in ihr zu verfassen. 1889 wird in Nürnberg bereits die erste ganz in ihr verfasste Zeitschrift gedruckt. Um 1900 bilden sich auf der ganzen Welt Esperanto-Vereine. 1907 erscheint der erste 500-seitige Roman. Heute ist die Esperanto-Dichtung extrem zahl- und artenreich, verfügt über eigene literaturgeschichtliche Strömungen und Epochen, und selbst die Dichte ihrer genial begabten Poeten ist, das muss man zugeben, auffallend hoch.“

   

Ich hatte schon zu Beginn geschrieben, dass sich das Buch leicht und locker lesen lasse, für mich zumindest; das relativiere ich jetzt: es gab für mich lange Passagen, die mir nicht so eingängig erschienen und die ich mehrfach lesen musste, weil ich den Bezug zum Gesamten verstehen wollte. Trotzdem festigte sich in mir der Eindruck, dass dieser Autor eine sehr glückliche Hand hat, aus der ihm die Sätze und Seiten aus der Feder laufen.

Setz zeigt uns offen seine Liebe zur Lyrik, etwa wenn er (auf S. 247) so formuliert „Ein erstaunliches und jungbrunnenhaft wirkendes Gedicht. Ich suche es seit Jahren immer wieder auf und verstehe es nie ganz … Es ist wirklich wunderbar. Dass so was geht! Schau nur, wie ewig dieses Gedicht ist.“ Auch eine weitere Eigenschaft, die er seit seiner Kindheit hat, erwähnt er (S. 249): „Als Kind neigte ich zu exzessiver Glossolalie. Ich hatte starke synästhetische Neigungen …“.

Er liebt es zu fabulieren und dem Leser Geschichten oder Anekdoten zu präsentieren, so dass man schnell vergessen kann, dass es sich ja um ein Sachbuch handelt. Und schließlich ist er dann auch noch „auf den Hund gekommen“, wenn er uns von dem Setter Arli berichtet, welcher mit einer angepassten Schreibmaschine Diktate aufnehmen konnte; dieser Hund gehörte der Tochter Thomas Manns.

Wenn schließlich der Esperantofreund dann nach ganzen 5 Kapiteln in 264 Seiten unterhaltsamer und packender Lektüre zum Kapitel 6 vordringt, empfindet vielleicht auch er das, was er dort als fette Überschrift zu lesen bekommt: „Die große Befreiung: Esperanto“

Auch hier beginnt Setz mit einem Geschichtchen, das er dann im Folgeabschnitt eine romanhafte Rekonstruktion nennt. Wer nicht schon in neugieriger Weise das ganze Buch vorher kursorisch durchstöbert hatte, sondern ganz unvoreingenommen, vielleicht gar naiv (in durchaus positivem Sinne) den Gedanken des Autors bis hierhin gefolgt war, dem fiel wohl zunächst gar nicht auf, von wem in diesem ersten Abschnitt die Rede gewesen war.


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Hier erfährt der nicht-Esperanto-Kundige auch, was Esperantujo ist und wo sich dieses Land befindet, in dem glücklicherweise alle Menschen miteinander befreundet seien. Der blinde Zugpassagier Vasilij, der auf seiner London-Reise von Moskau via Warschau ein älteres Schwesternpaar trifft, entpuppt sich schließlich als der Vasilij Eroschenko, der den interessierten Leser dann, neben manch anderen interessanten und bekannten Esperantisten, bis zum Buchende noch begleiten wird.

Wenigstens ein paar der Namen seien hier genannt, ohne auf zu viele Details einzugehen: dass da William Auld vorkommt, wird kaum verwundern. Weitere Namen sind Baghy, die Rapgruppe Freundeskreis, Kalocsay, Boulton, Klára Ertl, Umberto Eco, Silfer, Camacho, Ragnarsson, Kabe … und immer wieder begegnet man dem blinden Eroschenko. Aber auch panjo Inge kommt vor, in einem Nebensatz.

Ebenfalls so nebenbei liest man dann auch von Toki Pona und Tolkiens Quenya und Sindarin oder Klingonisch. Gut gefallen hat dem Autor auch Spomenka Štimecs Kriegsnachtbuch. Und irgendwann ist dann auch dieses Buch an sein Ende angelangt, nicht ohne dass noch eine weitere Sprache genannt wird: Lojban, in dem neben Volapük und Bolak die Lyrikerin Dagmara Kraus dichtet.

Und dann endet das „Bienenfachbuch“ so (die letzten Sätze zu zitieren will ich mir nicht verkneifen): „Ich hasse es so, wenn ich Leute über die gegenwärtige Literatur jammern höre … vieles ist doch ganz nahe, um die Ecke … Als ich mein Plansprachenprojekt … begann, ahnte ich allerdings auch nicht, dass es derartige Reichtümer gab … Die deutschsprachige Literaturlandschaft wirkt manchmal … wie ein … Biberdamm … Aber es gibt noch Lieder jenseits dieser Barriere. Gleich hinter der Straßenbiegung … du kommst ganz leicht dorthin.“

   

Zu viel soll über den Rest des Buchs gar nicht verraten werden. Die Neugier sollte geweckt sein, und Verlag sowie Autor haben Interesse daran, dass es jeder selbst zur Hand nimmt und sich ein eigenes Bild macht. Auch bei einem Krimi soll ja der Schluss nicht verraten werden. Ich kann einfach nur warm empfehlen: Lest es!

Zum guten Schluss soll nicht vergessen werden, auch einen Blick auf seine Dankliste zu werfen (S. 414), in der doch sehr viele ernsthafte bekannte Namen aus der Esperantobewegung zu lesen sind (einige wurden ja schon genannt)!

Und zu guter Letzt noch ein beruhigender Hinweis für alle, die sich scheuen ein Fachbuch zur Hand nehmen zu wollen, das sich darüber hinaus auch noch mit fremden (Plan-)Sprachen befasst: Setz selber sagte vor einigen Tagen in einem Interview: „Eigentlich ist das Buch eine verkleidete Anthologie (also ein Lesebuch, U. Maier). Es war mir wichtig, dass man die Originaltexte lesen kann und die Originalsprache auch sieht“.

Ich kann nur nochmals betonen: diese 24 Euro würde ich jederzeit gerne wieder ausgeben, wenn ich dieses Buch nicht schon zuhause hätte – ich werde es bestimmt wieder mal zur Hand nehmen und Passagen darin lesen.

Für Esperantofreunde ein ideales Geschenk zum Zamenhoftag oder unter dem Weihnachtsbaum. Es lohnt eine Investition und die Lektüre auf jeden Fall, da bin ich mir sicher!

Utho Maier

Bildquellen

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    interne Seiten mit beispielhaften fremden Rezensionen (2.11.2020):
E:\vonWeb2020\esperanto-aalen@esperanto-aalen.bplaced.net\www\WdBuZ\Folge57_intern.htm#intern
 
 

gruene Trennlinie - - - Stand: 20201102
Utho Maier

 

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(0) Diese Seite wird auch (nach Plan) erreichbar über die Kurzadresse http://t1p.de/ea-Folge57.
Kiel bibliotekisto mi ne povas ne raporti pri la plej nova faklibro de Clemens Johann Setz: "Die Bienen und das Unsichtbare". -
Lieber Leser! Als bibliophiler Mensch mit Esperanto-Hintergrund kann ich nicht umhin, über das neueste Bienenfachbuch "Die Bienen und das Unsichtbare" von Clemens Johann Setz zu berichten.
Ich weise jedoch ausdrücklich darauf hin, dass für diese Inhalte eine Sperrfrist gilt, die ich jetzt großzügig auf den 12.12.2020 festsetzen will, obwohl ich ja nicht weiß, ob das nächste Esperanto aktuell da schon gedruckt sein wird und weil ich möchte, dass man die Kaufempfehlung auf jeden Fall noch vor Weihnachten (idealer Weise noch vor dem Tag des E-Buches, dem Zamenhoftag) erhalten kann.
Also, in Kurzform: Sperrfrist ist der 12.12.2020. - Wer's dennoch schon vorher lesen will: nur zu! – jeder Lesewillige ist ein Gewinn (und ein Gewinner, :-) 
Er wird dann eben im nächsten Heft weniger Neues zu lesen haben [... Sperrfrist in Eo? veilleicht publikig-embargo]

(1) Bildquellen: Autorenbild © Max Zerrahn, Suhrkamp-Verlag, Buchtitel © Suhrkamp-Verlag
(2)
Eine Zugabe gefällig?
Es gab ja noch eine weitere Neuerscheinung diesen Herbstes
Schon bald nach den ersten Ankündigungen des Setz-Buchs, konkret: nachdem Renato Corsetti die Verlagsmitteilung des Suhrkamp-Verlags in einer Esperanto-Übersetzung kommuniziert hatte, meldete sich der Spanier José Antonio del Barrio (bekannt auch als Tonjo del Barrio). Er wollte auf ein anderes Buch hinweisen, das demnächst auf den Markt komme und auch Esperanto favorisiere (
„alia libro kun favora mencio pri Esperanto“).
Es ging um
The Language Lover’s Puzzle Book / Alex Bellos *1969 – London : Guardian Faber, 2020. – 407 S. – ISBN 978-1-783-35218-0 : 19 €, auch als Kindle-Ausgabe erhältlich. Erscheinen der billigeren Taschenbuch-Ausgabe angekündigt für 3.6.2021. Untertitelt mit „Lexical complexities and cracking conundrums from across the globe“.
Vollmundig angekündigt hatte Tonjo dieses Buch eines angeblich viel bekannteren Autors, das auch ein Kapitel zu Plansprachen enthalte: mi [Tonjo] »scivolis ĉu io aperos pri Esperanto, la aŭtoro mem respondis (en Esperanto! …): „jes estas ne unu sed du demandoj pri Esperanto.“« - Die Rede ist nicht mehr von 2 Kapiteln, sondern von 2 Rätselfragen mit Esperantobezug, na ja! 
Ein glücklicher Umstand ermöglichte es unserer Bibliothek, das Buch bereits vor dem Erscheinungstermin (4.11.2020) in den Bestand integrieren zu können (zudem überaus preiswert). So musste ich es denn auch gleich nach Endredigierung der Setz-Buchbesprechung in die Hand nehmen, um einen ersten Eindruck davon zu gewinnen. Und um dem Titel unserer Verbandszeitschrift Esperanto aktuell mal wieder gerecht zu werden, soll dieser kurze Ersteindruck auch gleich publiziert werden!
Kurz und bündig: zumindest mich hat es nicht vom Hocker gehauen, und so wähle ich als Überschrift (und als Fazit) – multa bruo pri nenio – viel Lärm um nichts –
Dieses Urteil ist vielleicht hart und erscheint etwas übertrieben, doch das ist wohl den Erwartungen geschuldet, die man in diese Neuerscheinung gesetzt hatte. Es mag ganz anders ausfallen, wenn es ein Rätselfreund durcharbeitet, der Freude an Knobeleien und Sprachspielen hat, und nicht so ein Konsument wie ich, der den Fokus eher darauf richtet, welche Botschaft zu Esperanto vermittelt wird, und ob überhaupt. Für mich jedenfalls war's nicht gerade leichte Kost!

Und wenn ich Papierqualität sowie Satz und Druck, kurz die gesamte Haptik vergleichen soll, dann fällt auch dieses Urteil ganz klar zugunsten des renommierten Suhrkamp-Verlags aus: Billigdruckwerk kommt eben nun mal nicht an gegen solide Verlagskunst.

 

[The problems in the book] assume zero knowledge of linguistics, and no competence in a language other than English. 3o. [Die Probleme im Buch] setzen keine sprachlichen Kenntnisse voraus, keine Kompetenz in einer anderen Sprache als Englisch.
Around 7.000 languages are currently spoken in the world. You will encounter more than 50 of them in the following pages. I've also included problems about more than a dozen ancient tongues,, and several invented languages. 3m. Derzeit werden weltweit rund 7.000 Sprachen gesprochen. Auf den folgenden Seiten werden Sie auf mehr als 50 davon stoßen. Ich habe auch Probleme mit mehr als einem Dutzend alter Sprachen und mehreren erfundenen Sprachen aufgenommen.
I've arranged the puzzles by theme, and provided context and background that tell wider stories, such as the development of writing, the evolution of English, the birth of numerical notation and the history of invented languages.

I will explore how the study of language - and its connections with geography, history, sociology and psychology - contributes to a deeper understanding of the human experience.
4m. Ich habe die Rätsel nach Themen geordnet und Kontext sowie Hintergrund bereitgestellt, die umfassendere Geschichten erzählen, wie die Entwicklung des Schreibens, des Englischen, die Geburt der numerischen Notation und die Geschichte der erfundenen Sprachen.

Ich werde untersuchen, wie das Studium der Sprache - und ihre Verbindungen zu Geographie, Geschichte, Soziologie und Psychologie - zu einem tieferen Verständnis der menschlichen Erfahrung beiträgt.
Kap. 8, ...
Languages are full of obscure rules, ambiguities, and irregularities. They can be difficult to learn, hard to pronounce and confusing to write. For hundreds of years lexical experimenters have tried to see if they could outdo the languages occurring naturally in the world by coming up with their own.
190o. Sprachspiele, erfundene Sprachen (Kap. 8)
Sprachen sind voll obskurer Regeln, Mehrdeutigkeiten und Unregelmäßigkeiten. Es kann schwer sein, sie zu lernen, nicht leicht auszusprechen und verwirrend zu schreiben. Seit Hunderten von Jahren versuchen lexikalische Experimentatoren herauszufinden, ob sie die auf der Welt natürlich vorkommenden Sprachen übertreffen können, indem sie ihre eigenen entwickeln.
We will encounter a few particularly interesting examples in this chapter. Let us marvel at the creativity and dedication of language constructors, and acquire a taste for the ingeniousness and beauty of their inventions. 190m. In diesem Kapitel werden wir auf einige besonders interessante Beispiele stoßen. Lassen Sie uns die Kreativität und das Engagement von Sprachkonstrukteuren bestaunen und einen Eindruck von der Genialität und Schönheit ihrer Erfindungen gewinnen.
Language creation seems to fulfil some kind of human urge. Since forever, for example, children have played language games. 190u. Die Schaffung von Sprachen scheint einen menschlichen Drang zu erfüllen. Zum Beispiel haben Kinder seit Ewigkeiten Sprachspiele gespielt.
Europe in the late nineteenth and early twentieth centuries was a hotbed of language invention. As travel and trade between nations grew, thanks to new technologies like trains and factories, so did ethnic tensions. Among linguists, the idea took off that Europe needed a language that everyone could speak, something that would unite the continent by reducing the fear and misunderstanding between different groups. People began creating languages - Universalglot, Volapük, Weltsprache, and many more - that they hoped would fulfil this role. None of them achieved their goal of becoming an international auxiliary language. One of them, however, did achieve something remarkable: it became the only constructed language ever to have its own 'native' speakers.
Esperanto was invented by Ludwig Zamenhof, born in 1859 in Bialystok, a city in present-day Poland. He grew up saddened that his German, Polish, Russian and Yiddisch neighbours never spoke to each other, their mutual antagonism a microcosm of Europe's as a whole. He started to devise Esperanto - it means 'one who hopes' while still in his teens. Zamenhof created a large and passionate community of speakers across Europe, and the language took on a life of its own. Esperanto currently has about 100,000 active speakers, of which 10,000 speak it fluently and about 1,000 have it as their mother tongue. Zamenhof's original mission of comradeship is still central to Esperanto identity. Learn the language and you get access to Pasporta Servo (Passport Service), a social network that provides free lodging for Esperanto speakers around the world.
Zamenhof designed Esperanto to be easy to learn, easy to pronounce and (in ninteenth-century terms) politically neutral.
193f. Europa war im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert eine Brutstätte für Spracherfindungen. Mit dem Anwachsen von Reisen und Handel zwischen Nationen dank neuer Technologien wie Züge und Fabriken nahmen auch ethnische Spannungen zu. Unter Linguisten kam die Idee auf, dass Europa eine Sprache braucht, die jeder sprechen kann, etwas, das den Kontinent vereint, indem es die Angst und das Missverständnis zwischen verschiedenen Gruppen verringert. Die Menschen begannen, Sprachen zu schaffen - Universalglot, Volapük, Weltsprache und viele mehr -, von denen sie hofften, dass sie diese Rolle erfüllen würden. Keine von ihnen hat ihr Ziel erreicht, eine internationale Hilfssprache zu werden. Eine davon hat jedoch etwas Bemerkenswertes erreicht: sie war die einzige konstruierte Sprache, die jemals über eigene Muttersprachler verfügte.
Esperanto wurde
erfunden von Ludwig Zamenhof, geboren 1859 in Bialystok, einer Stadt im heutigen Polen. Er wuchs auf in Trauer darüber, dass seine deutschen, polnischen, russischen und jiddischen Nachbarn nie miteinander sprachen. Ihre Gegensätze untereinander waren sozusagen ein Mikrokosmos des gesamten Europas. Er fing an, Esperanto zu erfinden - es bedeutet "jemand, der hofft", als er noch Teenager war. Zamenhof schuf eine große und leidenschaftliche Sprechergemeinschaft in ganz Europa, und die Sprache bekam ein Eigenleben. Esperanto hat derzeit etwa 100.000 aktive Sprecher, von denen es 10.000 fließend sprechen und etwa 1.000 als Muttersprache. Zamenhofs ursprüngliche Mission von  Kameradschaft ist immer noch von zentraler Bedeutung für die Identität des Esperanto. Wenn Sie die Sprache lernen, erhalten Sie Zugang zum Pasporta Servo, einem sozialen Netzwerk, das Esperanto-Sprechern auf der ganzen Welt kostenlose Unterkunft bietet.
Zamenhof hat Esperanto so gestaltet, dass es leicht zu erlernen, leicht auszusprechen und (wenigsten für Begriffe des 19. Jahrhunderts) politisch neutral ist.
Esperanto is easy to learn. A study of French secondary school students showed that after 150 hours of Esperanto they achieved the same standard of fluency that they got after 1,000 hours studying another Romance language, 1,500 hours studying English, or 2,000 hours studying German. Because of this, many schools around the world teach Esperanto as an introduction to learning foreign languages.
Yet the grammatical simplicity of Esperanto does not create poverty of expression.
195f. Esperanto ist leicht zu lernen. Eine Studie mit französischen Schülern der Sekundarstufe ergab, dass sie nach 150 Stunden Esperanto den gleichen Sprachstandard erreichten, den sie nach 1.000 Stunden Erlernen einer anderen romanischen Sprache, 1.500 Stunden Englischlernen oder 2.000 Stunden Deutschlernen erreichten. Aus diesem Grund unterrichten viele Schulen auf der ganzen Welt Esperanto als Einführung in das Erlernen von Fremdsprachen.
Die grammatikalische Einfachheit von Esperanto schafft jedoch keine Ausdrucksarmut.
     

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2020.11.05