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Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen  
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der
Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen



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Erscheinungstag von Esperanto aktuell 40(2021)268(04)
[planmäßig im August 2021] gruene Trennlinie - - -

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Folge {61}: „Neuerscheinungen und Funde‟ (0)
 diese Seiten sind vorerst nur Platzhalter für einen Text in Esperanto aktuell 40(2021)№268/Heft4  
 
   

Neuerscheinungen und Funde in Esperanto – Gut, dass es die gibt!

 

Einer Neuerscheinung, die unser Esperanto zum Thema hat, kann man ja meist auch was Gutes abgewinnen. Und gerade heutzutage, im Zeitalter der selbstverlegten Druckwerke (oder print on demand, die erst bei Bedarf gedruckt werden), findet man immer mehr solche Werke, bei denen man zunächst nicht so recht einschätzen kann, ob sich eine Bestellung lohnen wird.

Erst jetzt habe ich wieder solche gefunden, die möglicherweise nicht originär zu unserem Sammelgebiet zu zählen sind. Bei so manch einem kann man froh sein, wenn es vorab mal (oder zum Sammeln) als pdf einsehbar ist.

Kunst – konträr und provokant

So will ich nun auf einen zeitgenössischen Künstler hinweisen, der gewiss nicht unumstritten ist (aber welcher Künstler will das schon?): Sauer, Karl-Ludwig *1949 – die Deutsche digitale Bibliothek (1) nennt ihn Künstler, Maler, VideokÜnstler, Komponist, Bildhauer, Kunstkritiker, Kurator (Museumskunde).

Sein (angeblich selbst verfasster) Eintrag in der deutschen Wikipädie (2) (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Ludwig_Sauer) wurde nach langem Hin und Her gelöscht; über die Inhalte der Löschdiskussion kann man geteilter Meinung sein: eines der Argumente war dabei „... hat auch die DNB die Werke der Person für nicht relevant genug befunden“. So etwas ist mit Sicherheit nicht stichhaltig, findet man doch bei unserer Deutschen Nationalbibliothek (3) 529 Einträge als Suchantwort zu „Karl-Ludwig Sauer“.

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Und: das Werk von wem auch immer für relevant einzuschätzen oder nicht, das war noch nie Auftrag dieser Einrichtung, die möglichst alles Erschienene sammeln und bewahren soll, ohne Ansehen der Person!

Ähnlich wie z.B. Beuys zelebriert Sauer – oft mit leichtem Augenzwinkern – die überzogene Selbstdarstellung. Und so fällt es mitunter schwer, Fake und Realität zu unterscheiden. Gleichwohl finden sich im Netz offenbar etliche seriöse Hinweise auf seine Veröffentlichungen und Ausstellungen.

Das wird auch in unserem ersten Fundstück deutlich: www.vortragskunst.eu/-esperanto.html, wo man auch dieses „Werk“ findet: www.vortragskunst.eu/files/Europa-und-Esperanto-Ja-richtig.pdf, das so zu beschreiben ist:

Vortrag „Europa braucht ein handlungsfähiges Außendirektorium und eine gemeinsame Vatersprache ESPERANTO für Europa“ (4).

Auf Seite 5 nennt er seine Thesen: Ja zu Esperanto, Ja zu Europa, Ja zu … – auf der Folgeseite findet man die Hymne „En la mondon venis nova sento“ im Esperanto-Original und in deutscher Übersetzung.

Sauer trägt auch vor, unser gemeinsames Haus, ein wirklich vollumfänglich vereintes gemeinsames Europa [sei …] noch immer nicht „vollendet“. Esperanto, können wir in den Medien lesen, hören und sehen, [sei] in der Öffentlichkeit kaum relevant, und dieses offensichtliche Defizit sollte umgehend beseitigt werden. Dazu zitiert er auch aus der Satzung des Vereins Europa – Demokratie - Esperanto (EDE) e.V.
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Karl-Ludwig Sauer bezeichnet Englisch als Werkzeug des Imperialismus zur Versklavung der Welt. Noch grassiere die Vorstellung in Europa, dass Englischradebrechen das Heil des Himmels auf unsere Erde herniedersende. Englisches Gebaren als kulturferne, kulturlose Bombe im Weltmaßstab anzusehen, im Sinne allumfassender Kulturvernichtung, vernichte Sprachen und Kulturen ohne irgendwelchen Gegenwert und entfremde von der eigenen Kultur. „Siehe Deutschland in Europa. ESPERANTO = ALTERNATIVE“.

Auch die Europahymne präsentiert er samt Noten in der Brocatelli-Übersetzung. „Europa reitet nicht den Stier, der Stier trägt die Muttersprachen des heiligen Bundes. Ihre Schönheit ist Vielfalt. Esperanto, die Vatersprache = Europas Unterpfand. Europas Blüte, Künste, Wissenschaft, verbindet Räume, verbindet Menschen“.

In einer Rezension war auch zu lesen: „Sauer spricht für den Rest: Ein Juwel nicht nur für den Europäischen Buchmarkt, was Sauer sich da leistet. Solche Kataloge, bzw. Künstlerbücher sind nichts für den kleinen Geldbeutel. Das Preis/Leistungsverhältnis finde ich aber in Ordnung. Ein Künstler wie Sauer ist nicht nur für Überraschungen gut, er ist das Sahnehäubchen mit Knoblauch auf H- Milch.“

Jeder hat seine Meinung, und das ist ja auch gut so. Doch so kontrovers dieser Künstler samt seiner Werke auch sein mag, ich finde dennoch, man hätte (seitens der Esperantofreunde, vor allem in Berlin) sich mit ihm und seinen Anliegen auseinandersetzen sollen; vielleicht wäre da etwas an Werbe-Unterstützung herausgekommen? Wer weiß.

Ich erlaube mir noch einen kurzen Nachschlag:
Im Februar 2021 startete Sauer sein Manifest zur Neugründung Europas von unten: ESPERANTO in Schulen und in Kindergärten sofort! Darin liest man u. a.:

»Europa braucht eine eigene Sprache, die von Fremdherrschaft frei ist und geeignet alle Menschen Europas zu verbinden, alle Kulturen. Denglisch als Sprache des Krieges sinnlos und ohne jede Verantwortung sollte gegen das Wunder Europas, die bisherige „Geheimwaffe“ ESPERANTO für alle verpflichtend ausgetauscht werden.

   

Wir dürfen und müssen zulassen, dass Europa ein Bildungsraum aller Menschen wird. Europa kann nicht ohne engagierte Europäer funktionieren, und Europäer können ihre Sache nicht tun, ohne mit der Vatersprache ESPERANTO endlich nicht nur den „Duft der so genannten Freiheit zu atmen“.

Welches Modell kann und soll die Zukunft Europas im 21. Jahrhundert gewährleisten? Europa ist ein Labor voller Ideen, voller Kräfte und Leidenschaften. Auch das macht die Identität Europas aus. Man könnte sagen, das Europäische liegt im Dialog und Dissens als verlässliches System innerhalb heterogener Weltkulturen.

Es gibt keinen besseren Weg als das tätige Miteinander der Menschen, um Europa eine verlässliche Stimme zu geben, als eine Sprachidentität zu erzeugen, die nur eine politisch und wirtschaftlich unabhängige Sprache bietet.

Das wirklich gravierende Sprachenproblem von Millionen Europäern kann nur mit einer neutralen und einfach strukturierten Sprache behoben werden.

Europa für Esperanto! 27 Muttersprachen, eine Vatersprache. Alles für die Kunst! ESPERANTO für alle in Schulen und Kindergärten.«


Betreuung lieblos – Lektorierung Fehlanzeige

Auf einen anderen Fund im Netz, bei dem nicht klar war, ob sich eine Anschaffung lohnt, möchte ich auch noch kurz eingehen.

Bei vielen Buchhandelsportalen, nicht nur Amazon, findet man derzeit als korporativen Herausgeber die „Firma Lingua Classics“ mit mehreren 100 Ausgaben, alle nach dem Motto Lernen Sie die Sprache xy mit Wortsuchrätseln. Als Verlag fungiert Amazon Digital Services LLC - KDP Print US. Es gibt neben Esperanto über 50 Sprachen in bis zu 9 verschiedenen Ausgabevarianten (für Anfänger, Mittelstufe, Fortgeschrittene, Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren, 8-10, 9-12, Jugendliche, Erwachsene, Senioren).
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Besorgt habe ich mir dieses Buch: Lingua Classics [korporativer Urheber]: Lernen Sie Esperanto mit Worträtsel[n!] – 2000 Wörter, für Senioren. Entdecken Sie, wie Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse mit einem lustigen Vokabeltrainer verbessern können! Finden Sie 2000 Wörter, um zuhause zu üben. [s.l.], Amazon Digital Services LLC - KDP Print US, 2020 (presita en Wroclaw) – nenum. [127] p. – 28 cm. – 12,75 €.

Ein erster Eindruck: optisch ansprechend aufgemacht und gedruckt auf gutem Papier, aber …

… eine ordentliche Titelei findet man nicht. Statt dessen bietet die erste Seite Hinweise zu den Urheberrechten. Auffällig ist dabei ein [scheinbarer] Satz, der mit einer Majuskel beginnt und einem Punkt endet, jedoch kein Prädikat aufweist. Ich frage mich: soll und kann so etwas rechtlich bindend sein?

Weiter kritisiere ich: was man mit diesem Hilfsmittel lernen kann, bleibt fraglich. Wörter suchen kann man auch, ohne dass man sie und deren Bedeutung kennt. Zugegeben, man kann damit sein Gedächtnis stärken und den Wortschatz vertiefen; leider fehlt dazu jegliche Anleitung, wie man dazu vorgehen könnte und sollte.

Auch erschließt sich nicht, warum diese Ausgabe „für Senioren“ sein sollte. Vielleicht ist es die Größe der Lettern (also eine Großdruckausgabe)? Man müsste sich da vielleicht noch andere Ausgaben beschaffen (Kinder im Alter ..., Jugendliche, Anfänger ... Fortgeschrittene); doch ob sich diese weitere Ausgabe lohnt, wage ich im Moment nicht zu entscheiden.

Negativ anzumerken ist auf jeden Fall: wer sich auf die Fahnen heftet, Unterrichtsmaterial für deutsch-sprachige Interessenten anzubieten, der sollte doch wenigstens rudimentär auch die deutsche Rechtschreibung beherrschen und anwenden (oder einen geschulten Lektor dazu bemühen)!

Schon die Titelseite springt mir da negativ ins Auge. „Entdecken Sie, Wie ...“ erweckt doch den Anschein, dass ein Satz, bzw. eine Aufforderung zu lesen sein sollte. Dann wäre aber am Ende ein Ausrufezeichen oder wenigstens ein Punkt zu setzen gewesen.

   

Wenn man Leser mit einem „Sie“ anredet, sollte man auf die Darstellung durch Kapitälchen verzichten; fraglich ist ohnehin, ob man das überhaupt so bezeichnen kann. In jedem Fall: man verbiegt damit die deutsche Rechtschreibung, die auf der Unterscheidung von Majuskel und Minuskeln beruht und es dadurch ermöglicht, zwischen einem Personalpronomen sie und der höflichen Anrede Sie zu unterscheiden.

Überhaupt sind die Typographen sehr heikel, wenn es um die richtigen Schriftschnitte (oder besser: Auszeichnungsschnitte) geht. Duktus, Dickte und Höhe müssen stimmig sein; Kapitälchen orientieren sich in ihren Proportionen an Minuskeln.

Ein kurzer Ausflug in die Welt der Typographie zeigt uns, dass es echte und falsche (meist computergenerierte – die als unästhetisch und schlecht lesbar gelten) Kapitälchen gibt.

Doch genug der formalen Kritik! Zum Inhalt muss ich gestehen, dass ich nicht jedes der 100 Wortsuchrätsel (die der Autor auch Puzzles nennt) durchgesehen habe. Aber eine zufällige Stichprobe zeigte mir doch sofort einen Mangel auf:

Das Rätsel 42 enthält das Suchwort „desechable“, das wohl Spanisch für Einweg sein soll, aber nicht in Esperanto bekannt ist; Rätsel 45 sucht nach „complimentary“, das für Englisch kostenfrei steht. Das „pencoj“ in Rätsel 56 ist nicht sehr geläufig (steht für penco = engl. Währungseinheit). Und das „luciérnaga“ in Rätsel 94 kennt man nur als das spanische Glühwürmchen.


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Fazit: wer Bücher verlegt und verkaufen will, der sollte wenigstens ein Bisschen Geld in eine ordentliche Betreuung und Lektorierung investieren, und bei Fremdsprachen sollte der Lektor wenigstens die entsprechende Sprache gut beherrschen, wenn er nicht gar Muttersprachler ist (was natürlich zu bevorzugen wäre).

Ich werde daher keine weiteren Varianten davon für unsere Bibliothek besorgen; ein Exemplar reicht.


Georg-Büchner-Preis 2021 für Clemens Johann Setz

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Er wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.

Unter den Preisträgern findet man 1951 Gottfried Benn, 1955 Marie-Luise Kaschnitz, 1957 Erich Kästner, 1958 Max Frisch, 1959 Günter Eich, 1960 Paul Celan, 1963 Hans Magnus Enzensberger, 1964 Ingeborg Bachmann, 1965 Günter Grass, 1967 Heinrich Böll, 1968 Golo Mann, 1972 Elias Canetti, 1973 Peter Handke, 1975 Manès Sperber, 1980 Christa Wolf, 1981 Martin Walser, 1986 Friedrich Dürrenmatt, 1991 Wolf Biermann, …

Und in diese hehre Liste reiht sich nun auch Clemens Johann Setzein als der Preisträger 2021. Wir kennen Setz seit seinem jüngsten Werk „Die Bienen und das Unsichtbare“, das vor einem Jahr Furore machte, auch unter Esperantofreunden. Ich werde darauf noch eingehen; aber zuerst zum aktuellen Preis!

Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000,- Euro dotiert und soll am 6. November im Staatstheater in Darmstadt feierlich übergeben werden. Die Jury begründete ihre Entscheidung so:

   

Bild via Wikimedia Commons: Amrei-Marie, CC BY-SA 4.0 {https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0}

»Mit Clemens J. Setz zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Sprachkünstler aus, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet. Seine bisweilen verstörende Drastik sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folgt. Diese Menschenfreundlichkeit verbindet Clemens J. Setz mit einem enzyklopädischen Wissen und einem Reichtum der poetischen und sprachschöpferischen Imagination. Mit staunenswerter Vielseitigkeit demonstriert er eine radikale Zeitgenossenschaft, welche Buch um Buch die Schönheit und den Eigensinn großer Literatur beglaubigt.«

Die Salzburger Nachrichten nannten ihn einen Mann mit vielen Talenten: „Clemens J. Setz ist einer, der in die Abgründe des Menschlichen schaut. Der Grazer Autor erhält den Büchner-Preis – und ist damit endgültig in der obersten Liga der deutschsprachigen Literaturszene angelangt.“

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Weiter las man dort: „Dass es immer mehr gibt, als sich der Menschenverstand auszudenken vermag, deutet der Titel des als Sachbuch getarnten, glänzend erzählten Bandes "Die Bienen und das Unsichtbare" an. Hier bekommen sie wieder ihren Auftritt, die Sonderlinge, die sich in ihrer eigenen Denkwelt einrichten. Wer sind diese schrägen Denker, denen unsere Sprache nicht genügt, die sich auch noch eine eigene ausdenken, die wir uns gefälligst aneignen sollen. Durchgesetzt hat sich die Sprache Volapük nicht, immerhin soll es eine Muttersprachlerin gegeben haben. Dagegen liest sich Esperanto wie eine Erfolgsgeschichte. Systemdenker sind am Werk, die sich über eine eigene Sprache ihre eigene Welt erschaffen. Wer sind diese Typen, die solches leisten? Schnell schlittert Setz in die Abgründe der Existenz, wenn er sich deren Biografien vornimmt.“

Daraufhin konnte man in einem Leserbrief des Grazer Journalisten Heinz-Paul Kovacic erfahren: „Der Grazer Schriftsteller Clemens J. Setz ist nicht nur einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, wofür er nun mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wurde. Sein jüngstes Buch "Die Bienen und das Unsichtbare" ist überraschenderweise kein Roman, sondern ein Sachbuch, in dem er über den Tellerrand der herkömmlichen Sprachen hinausschaut und Plansprachen wie Esperanto, Volapük oder Talossa übersichtlich und kritisch betrachtet. Setz meint, noch nie wurde bei einer Plansprache so viel "richtig" gemacht wie im Fall Esperanto, in dem wie in allen lebensfähigen Sprachen eine sinnlich und strukturell verkörperte Unendlichkeit steckt.“

Und sein Fazit war: Für Clemens J. Setz ist Esperanto die große Befreiung.


Angesichts dieses erneuten und gravierenden Ritterschlags befassen sich nun sehr viele Schreiber mit Setz. Und so kann man über ihn viele starke Sprüche lesen.
Mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt werden Personen, die durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.
 
Folgende Aussagen über Setz fand ich persönlich so stark, dass ich sie zitieren will:
„Überhaupt ist Setz nicht nur ein Erfinder von Geschichten, er findet sie auch."
(SN, Salzburger Nachrichten, https://www.sn.at/kultur/literatur/schriftsteller-clemens-j-setz-erhaelt-georg-buechner-preis-ein-mann-mit-vielen-talenten-106846207)
Und weiter auch:
„Setz erweist sich als Solitär, findet er doch einen ganz eigenen Zugang zu den Menschen, die ihm am Herzen liegen. Vor allem an jenen, die nicht nach Plan funktionieren, ist ihm gelegen, ... Entrückt oder doch eher verrückt? So genau lässt sich das nicht entscheiden. Spinner, Fantasten, Idealisten, Tüftler, oder wie man sie abwertend gern nennen mag, bevölkern seine Literatur. Solche Typen scheren sich nicht um die Leute um sie herum, sie verfolgen, versponnen in ihre Ideen, ihr Ziel, was immer daraus entstehen mag. Genies, denen der große Erfolg verwehrt bleibt, sind Charaktere von echtem Setz'schem Schrot und Korn.“
(ebenfalls SN)
„Mitunter scheint der 1982 in Graz geborene Autor ohnehin vor allem von sich selbst erzählen zu wollen. Da gerät er dann ins Plaudern, duzt seine Leser, witzelt und flucht ganz ungeniert („Lol.“, „Fuck!“, „Was für ein Arschloch!“), verrät, wie er zum Stalker wurde oder warum er stets mit offenen Augen küsst.“
(Der Tagesspiegel, https://www.tagesspiegel.de/kultur/die-bienen-und-das-unsichtbare-von-clemens-setz-der-tanz-der-buchstaben/26763596.html)

  "Wie schief gewachsene Bäume stehen hier die Sätze herum." oder genauer: „Stets drängt sich bei Setz' Stil eine Irritation auf, eine Beunruhigung oder zumindest eine Drolligkeit. Wie schief gewachsene Bäume stehen seine Sätze herum und bieten ihre Astlöcher zum Blick in eine andere Wirklichkeit an. Hier tanzen Sprache und Welt miteinander, hier treten sie einander ständig auf die Füße.“
(ebenfalls Der Tagesspiegel)
„Das Dauerflüstern der Geister. Unheimlich österreichisch: Setz ist ein Sprachkünstler, der sich immer wieder schreibend aus biographischen Sackgassen herauswindet … Copy&Paste-Gerümpel, entlegene Lesefrüchte und Allerweltsfundstücke, um die herum sich ein verschlungenes Erzählen entfaltet … [das] zeugt von einem spezifisch österreichischen Temperament, ohne das der deutschsprachigen Literatur eine wichtige Blutzufuh3 fehlen würde. Nach dem letztjährigen Büchner-Preis an die jede Zuordnung sprengende ostdeutsche Dichterin Elke Erb konnte man nur rätseln, wen die Deutsche Akademie nun aus dem Hut zaubern würde. In Clemens J. Setz hat sie einen würdigen, einerseits populäreren, andererseits nicht minder radikalen Nachfolger gefunden..“

(Der Tagesspiegel, https://www.tagesspiegel.de/kultur/georg-buechner-preis-fuer-clemens-j-setz-das-dauerfluestern-der-geister/27438404.html)
Schon vor 9 Jahren konnte man im Spiegel lesen „Hilfe, der Buchpreis dreht durch! Clemens J. Setz' Roman "Indigo", einer der Kandidaten für die populärste deutsche Literaturauszeichnung, ist ein schrilles Vexierkabinett, vollgestopft mit Verweisen auf alles Abseitige und Grausame – oder ist das alles doch nur eine Luftnummer?“
(Spiegel Kultur, https://www.spiegel.de/kultur/literatur/deutscher-buchpreis-rezension-von-indigo-von-clemens-j-setz-a-858041.html)
„Expeditionen in menschliche Grenzbereiche: Eine der unberechenbarsten, vielseitigsten und überraschendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur wird in diesem Jahr mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.“
(Stuttgarter Nachrichten, https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.georg-buechner-preis-2021-clemens-setz-erhaelt-buechner-preis.223221a2-5c7c-4968-b2e7-bb2afb8eb0b9.html)
„Setz reagierte mit Ehrfurcht auf die Auszeichnung mit dem renommierten Literaturpreis.
«Der Name Georg Büchner und auch die Preisträgerinnen und Preisträger der letzten Jahre, sich in das eingereiht zu sehen, ist schon eine Ehre, die kann ich noch nicht ganz fassen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Er habe es eigentlich zuerst gar nicht geglaubt.
«Ich hätte nie gedacht, dass es so früh kommt im Leben». Vielleicht mit 70 oder so, das sei schon unerwartet. Einige der bisherigen Preisträger seien seine Vorbilder. Ohne sie hätte er nie angefangen zu schreiben.“
(SRF, Schweizer Radio und Fernsehen, https://www.srf.ch/kultur/literatur/buechner-preis-2021-schriftsteller-clemens-j-setz-erhaelt-den-georg-buechner-preis)
Clemens J. Setz – ein „Sprachkünstler, der ins Herz der Gegenwart sticht … der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet. Setz ist in verschiedensten wissenschaftlichen und literarischen Sphären unterwegs. Zuletzt veröffentlichte er vor allem kurze Prosa, darunter den Band „Die Bienen und das Unsichtbare“, in dem er sich mit sogenannten Plansprachen wie Esperanto auseinandersetzt.
Auch Georg Büchner, Namenspatron des wichtigsten Literaturpreises in Deutschland, lebte und arbeitete in literarischen und wissenschaftlichen, medizinischen und auch politischen Welten. In Corona-Zeiten, in denen die Wissenschaft zunehmend unseren Alltag prägt, in denen die Grenzziehungen von Wahrheit und Fake News immer schwieriger werden, ist mit Clemens J. Setz – diesem Fantasten des Realen – ein idealer Büchner-Preisträger ausgewählt worden.“

(SWR, Südwestrundfunk, https://www.swr.de/swr2/literatur/buechner-preis-100.html) 
 
 

gruene Trennlinie - - - Stand: 20201102
Utho Maier

 

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(1) https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/118605771; https://viaf.org/viaf/64800003/  listet 80 Einträge auf

(2)
die letzte „überlebende Kopie“ im Netz datiert auf 15.3.17: https://web.archive.org/web/20170315164746/https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Ludwig_Sauer

(3)
Dass der Künstler mit der dnb im Streit liegt, dokumentiert er selber in einem 514-seitigen Opus;
https://portal.dnb.de/opac/showFirstResultSite?currentResultId=%22karl-ludwig%22+and+%22Sauer%22%26any&currentPosition=520

(4) worldcat.org listet diesen Titel so: Esperanto für Europa, alle in Europa lernen Esperanto, die Vatersprache als erste Fremdsprache Deutsche UNESCO-Kommission bei Karl-Ludwig Sauer, Scherzbeitrag zur Weltkunst aus EUROPA. Berlin, Verlag für das Künstlerbuch 2017. E-Book, 2. Aufl., OCLC-Nr: 981945586

 

     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

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2021.07.25