![]() |
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen |
![]() |
![]() ![]() Achtung! Sperrfrist beachten! : Erscheinungstag von Esperanto aktuell 40(2021)269(05) |
[planmäßig im Oktober 2021]
![]() | |||
Folge {projektiert als 62}: „Comic superherooj‟ – Neuerscheinung (0) – diese Seiten sind vorerst nur Platzhalter für einen Text in Esperanto aktuell 40(2021)№269/Heft5 |
"Ĉiuj Super Herooj : la pokalo de ĉiuj" – neu in unseren Regalen
|
Ich finde es aber sehr schlimm, wenn da unsere Sprache verkommt; und ich meine dabei nicht nur die deutsche, sondern gerade auch das, was einem so in Esperanto vorgesetzt wird. Zugegeben: beim erneuten Durchlesen dieses ersten Textentwurfs überlegte auch ich mir: „jetzt übertreib‘s mal nicht!“ – Also dann mal schön der Reihe nach! Worum geht es denn? (a) –
(a) Deppen-Leerzeichen
(1)
Solche Doppelworte nennt man Komposita, und man schreibt sie zusammen, so das amtliche Regelwerk der deutschen Rechschreibung (2) von 2006. Das Bilden von Komposita ist eines der wichtigsten Mittel, um den Wortschatz zu erweitern, und Beispiele für solche Komposita kennt wohl jeder: Bücherregal, aber auch: Bibliothek. Anstelle der üblichen Zusammenschreibung kann man die einzelnen Bestandteile durch Bindestriche trennen, um sie als solche zu kennzeichnen, sie gegeneinander abzusetzen und sie dadurch für den Lesenden hervorzuheben: Reihensechszylinderwirbelkammervierventilturbodieselmotor kann auch als Reihen-Sechszylinder-Wirbelkammer-Vierventil-Turbo-Dieselmotor geschrie-ben werden, niemals aber mit Leerzeichen. |
|||||
Und trotz aller klarer Regeln finden sich immer und überall auseinander geschriebene Komposita, indem die Bestandteile durch Leerzeichen getrennt wurden; diese nennt man dann treffend Deppenleerzeichen. Man mag vermuten, dass diese Praxis durch Nachahmung englischer Wortbildungen zustande kam und so immer moderner wird.
(b) Das Deppenleerzeichen ist ja an sich ein alter Hut, der aber dennoch kaum auszurotten ist. So gibt es z.B. die Netzseite
https://deppenleerzeichen.de/2004/02/
Nehmen wir diese Beispiele: Opel Astra, Opel Corsa, Opel Partner. Die ersten beiden sind völlig in Ordnung, da es sich um Automodelle handelt. Aber der Opel-Partner ist das nicht, sondern eine Firma, die Opel-Modelle verkauft.
Das zur Zeit (in der Corona-Pandemie) bekannteste Deppenleerzeichen ist enthalten im
„Robert Koch-Institut“, welches „Robert-Koch-Institut“ heißen müsste. 2004 wurde der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) darauf hingewiesen, dass sein unter der Marke Abtei vertriebenes Produkt Ringelblumensalbe unter falschem Namen verkauft wird. Das wurde auch keineswegs bestritten, sondern man argumentierte ganz anders: „Natürlich haben wir über die Verwendung von Bindestrichen nachgedacht … [doch dann] haben wir darauf verzichtet, da es rein optisch nicht besonders schön aussieht.“ |
![]() ![]() Würde sich das Motto „mir gefällt nicht, wie das geschrieben aussieht“ allgemein durchsetzen, könnten wir auf Rechtschreib-Regeln gleich ganz verzichten. Diese fehlerhafte Beschriftung ist also nicht aus Unwissen entstanden, sondern vorsätzlich – ist das guter Stil? Wie ist die Lage jetzt, 7 Jahre danach (s. links!)? Die Hälfte hat man immerhin gelernt, 😮 Dass es auch anders geht, zeigt die Konkurrenz (s. rechts!), und andere Firmen folgen diesem guten Beispiel! (c) Was ist denn nun im konkreten Aufhänger-Beispiel so schlimm?
Wie ich schon in einem vorherigen Beitrag (3)
formuliert hatte: Und das war nun wirklich völlig unnötig, weil man es ja sehr leicht hätte merken können und müssen. Auf der Rückseite ist im Werbetext zu lesen: „Ĉiuj Super-herooj estas luda bildstrio …“ und im Beschreibungstext findet man mehrfach gar das ganz normale Wort superheroo, also mit Minuskel und ohne jedes Leerzeichen oder einen Bindestrich! Sogar der zitierte Einheitssachtitel ist korrekt: Tous super-héros. Leider fiel das weder im Lektorat auf, noch einem der vielen namhaften beteiligten Esperantofreunde (4). Schade drum! ![]() ![]() |
|||||
Ĉiuj Super Herooj : la pokalo de ĉiuj / verkis Lilian Thuram, Jean-Christophe Camus ; desegnis Benjamin Chaud. 1a Esperanta eldono. – Paris : Espéranto France, 2021. – 40 S., 30x22 cm, kart. ISBN 978-2-9507376-8-7. (EST: Tous super-héros, vol. 2). Inhaltlich soll das Anliegen der Lilian-Thuram-Stiftung Bildung gegen Rassismus (thuram.org) des Mit-Autors Thuram propagiert werden.
Über diesen Thuram und seine Stiftung möche ich etwas mehr schreiben, doch zuerst
Jean-Christophe Camus *1962 ist künstlerischer Leiter des großen französischen Comic-Verlags Éditions Delcourt, in dem auch die französischen Originalausgabe
tous super-héros erschien, sowie Mitbegründer/Direktor der Grafikagentur
Ruddy Lilian Thuram-Ulien *1972 ist bekannter unter seinem Kurznamen Lilian Thuram. Mit 142 Länderspielen ist er Rekordnationalspieler der Équipe Tricolore. Er nutzt seine Popularität, um gegen Rassismus und Rechtspopulismus anzutreten. Das führte 2008 zur Stiftung „Fondation Lilian Thuram – Éducation contre le racisme“. Seine Botschaft: Wir müssen aufklären gegen Rassismus; denn wir werden nicht als Rassisten geboren, sondern werden es erst später. Diese Wahrheit ist der Eckpfeiler der Stiftung Bildung gegen Rassismus, für Gleichberechtigung. |
Rassismus ist ein intellektuelles, politisches und wirtschaftliches Konstrukt. Wir müssen erkennen,
dass die Geschichte uns von Generation zu Generation dazu gebracht hat, uns selbst zuerst
als Schwarze,
|
|||||
|
|
|||||
|
||||||
![]() |
Spenden für die Deutsche Esperanto-Bibliothek Aalen erbeten! – Jeder Euro hilft, jeder Tropfen auf den heißen Stein!– oni ja scias, ke eĉ guto malgranda konstante frapanta … - steter Tropfen … … auf das GEA-Konto IBAN DE32 5085 1952 0040 1145 71 (Sparkasse Odenwaldkreis) mit Vermerk „Bibliothek AA“ [s.a. www.esperanto.de/de/spenden] - bildo prenita el https://esperanto-usa.org/en/content/eĉ-guto-malgranda |
![]() |
![]() (0) ![]()
![]() (3) ![]() (4) ![]() (5) ![]() Erweiterungen zur Fußnote 5:
Derartige
Tippfehler sind leider
noch mehr zu finden: Gut finde ich ja, dass nicht allgemein sofort verständliche Bezeichnungen durch Anmerkung erklärt werden, wie z.B. la Realo * auf S. 36u: * futbala teamo – leider ist auf S. 21o die vorgesehene Erläuterung für Paniniajn (*) irgendwie „verloren gegangen“. Zur Idee Gleichberechtigung und Fairness passt nicht, dass laut S. 29 ein 6-köpfiges rotes Team gegen ein nur 5-köpfiges blaues antritt!
▲ |
2021.09.15